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RECHT INTERESSANT: Untreue und Technik – Brite verklagt Mobilfunkgerätehersteller nach teurer Scheidung

Ein britischer Mann, der über Jahre heimlich Treffen mit Prostituierten über den vom Hersteller zur Verfügung gestellten iMessage-Dienst arrangiert hatte, fordert Medienberichten zufolge mehr als fünf Millionen Pfund Schadensersatz von dem Technologie-Konzern. Der Grund: Gelöschte Nachrichten auf seinem Mobilfunkgerät blieben auf anderen mit seinem Account verbundenen Geräten sichtbar – darunter ein gemeinsam genutzter Desktop-Computer, den seine Ehefrau eines Tages öffnete. Der darauffolgende Fund schlüpfriger Nachrichten führte zur Scheidung, die den Mann ein kleines Vermögen kostete. Der Kläger argumentiert den Medienberichten zufolge nun im Rahmen seiner gegen den Geräte-Hersteller eingereichten Schadensersatzklage, dass die Scheidung nicht wegen seiner Taten, sondern aufgrund der fehlenden Löschung der Nachrichten zustande gekommen sei. Er soll dem Hersteller vorwerfen, nicht klar genug darauf hingewiesen zu haben, dass gelöschte iMessages auf anderen Geräten weiterhin gespeichert bleiben können. „Wenn einem gesagt wird, dass eine Nachricht gelöscht ist, sollte man annehmen dürfen, dass sie tatsächlich verschwunden ist“, erklärte er sinngemäß einer britischen Tageszeitung. Seine Anwälte sollen außerdem den Umgang des Geräteherstellers mit dem Fall kritisieren. Mehrfach habe man versucht, das Unternehmen zu kontaktieren, doch jede Anfrage sei unbeantwortet geblieben. Das zeige entweder Gleichgültigkeit gegenüber den Rechten der Nutzer oder die Hoffnung, das Problem einfach auszusitzen. Nun plant das Anwaltsteam offenbar, die Angelegenheit im Rahmen einer Sammelklage rechtlich zu klären. Ziel sei es festzustellen, ob der Hersteller des Smartphones ausreichend Transparenz im Umgang mit der Synchronisation und Löschung von iMessages biete. Ob der Fall vor Gericht landen und dort Erfolg haben wird, bleibt indes abzuwarten (09.01.2025 ra).

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